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Gedanken zum Weg der deutschen Philosophie seit der Neubesinnung auf Kant

Gedanken zum Weg der deutschen Philosophie seit der Neubesinnung auf Kant Hellmuth Dempe Gedanken zum Weg der deutschen Philosophie seit der Neubesinnung auf Kant Als in der zweiten Hdlfte des vorigen Jahrhunderts nach einer Periode tief- gehenden philosophischen Verfalls die Besinnung auf Kants gro0e Gestalt die deutsche Philosophie zu neuem Leben erweckte, entz3ndete sich die philoso- phische Auseinandersetzung der Zeit an der Grundunterscheidung innerhalb des kantischen Systems, an dem Gegensatz von Erscheinung und Ding an sich. Dieser Gegensatz, der trotz schon zu Lebzeiten Kants erhobener Ein- whnde in allen nachkantischen Systemen der Philosophie seine gleichsam geheime Zeugungskraft geradezu ubermachtig entfaltet hatte, erregte nun- mehr immer grol3eren AnstoB. Otto Liebmann lie0 1865 in seiner Jugend- schrift 'Kant und die Epigonen' jede seiner temperamentvollen Einzelbe- trachtungen, die sich bem3hten, uberall den Hauptfehler Kants aufzudecken, in die zusammenfassende Schlul3folgerung ausm3nden: ,Also muB auf Kant zurackgegangen werden'. Der Ruf 'Zuruck zu Kant' f3hrte alsbald zu einer neuen Beschaftigung mit der Philosophie Kants, die rasch in die Einsicht mundete'Kant verstehen he10t uber Kant hinausgehen'. So gelangten die kri- tischen Impulse des damaligen Denkens zum Sieg. Das Ding an sich wurde als angeblicher Unbegriff aus der Philosophie ausgemerzt, die fortan ihr Schwer- gewicht auf die logische Durchdringung wissenschaftlicher Erkenntnis legte. Als Inbegriff allen objektiven Denkens http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1983 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007383X00196
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Abstract

Hellmuth Dempe Gedanken zum Weg der deutschen Philosophie seit der Neubesinnung auf Kant Als in der zweiten Hdlfte des vorigen Jahrhunderts nach einer Periode tief- gehenden philosophischen Verfalls die Besinnung auf Kants gro0e Gestalt die deutsche Philosophie zu neuem Leben erweckte, entz3ndete sich die philoso- phische Auseinandersetzung der Zeit an der Grundunterscheidung innerhalb des kantischen Systems, an dem Gegensatz von Erscheinung und Ding an sich. Dieser Gegensatz, der trotz schon zu Lebzeiten Kants erhobener Ein- whnde in allen nachkantischen Systemen der Philosophie seine gleichsam geheime Zeugungskraft geradezu ubermachtig entfaltet hatte, erregte nun- mehr immer grol3eren AnstoB. Otto Liebmann lie0 1865 in seiner Jugend- schrift 'Kant und die Epigonen' jede seiner temperamentvollen Einzelbe- trachtungen, die sich bem3hten, uberall den Hauptfehler Kants aufzudecken, in die zusammenfassende Schlul3folgerung ausm3nden: ,Also muB auf Kant zurackgegangen werden'. Der Ruf 'Zuruck zu Kant' f3hrte alsbald zu einer neuen Beschaftigung mit der Philosophie Kants, die rasch in die Einsicht mundete'Kant verstehen he10t uber Kant hinausgehen'. So gelangten die kri- tischen Impulse des damaligen Denkens zum Sieg. Das Ding an sich wurde als angeblicher Unbegriff aus der Philosophie ausgemerzt, die fortan ihr Schwer- gewicht auf die logische Durchdringung wissenschaftlicher Erkenntnis legte. Als Inbegriff allen objektiven Denkens

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1983

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