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Das Problem des "Fortschritts" in den historischen Wissenschaften

Das Problem des "Fortschritts" in den historischen Wissenschaften ALFRED HEUSS Das Problem des "Fortschritts" in den historischen Wissenschaften Je selbstverstandlicher man heute von "Fortsdiritt" redet, um so mehr besteht Veranlassung, hieran einige Gedanken zu wenden. Das ist immer so, wenn nur mit Bedadzt zu gebrauchende Begriffe zur Scheidemunze werden. Es ist nicht zu bezweifeln, dai3 unsere Zeit seit dem Einbruch marxistischer Denkformen in das offentlidie Bewuftsein, also seit etwa zwolf Jahren, hierfiir eine handgreifliche Illustration liefert. Ungeachtet einer zur billigen Pose gewordenen, angeblich "kritischen" Bewugtseins besteht freilidx bei uns wenig Neigung, iiber den Fortschritts- begriff unbefangen nadizudenken. Da war man nadi dem Ersten Weltkrieg besonnener und hatte wenigstens eine Ahnung davon, daB die Annahme eines Fortsdirittes schlechthin ein recht voraussetzungsvolles Unterfangen ist und ihre Primissen fur es keineswegs ausreichen. Man hitte damals zu- mindestens die Frage aufgeworfen, auf weldiem Gebiete am ehesten der Fortsdirittsbegriff Berechtigung beanspruchen konnte und ware hierbei ge- will zu der Konzession bereit gewesen, ihn fur die moderne Tedmik und moderne Naturwissenschaft zuzulassen. Es verdient schon deshalb Aufmerk- samkeit, daf3 gerade in unserer betont fortschrittsglaubigen Gegenwart ein sachkundiger (amerikanisdier) Historiker der Naturwissenschaften auftritt und den ,Fortschritt" ausgeredmet in den "fortsdirittlichsten" Natur- wissenschaften, namlich in der Physik und der Chemie, in Frage zieht, genau: http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

Das Problem des "Fortschritts" in den historischen Wissenschaften

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte , Volume 31 (1-4): 132 – Jan 1, 1979

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Publisher
Brill
Copyright
© 1979 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007379X00191
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Abstract

ALFRED HEUSS Das Problem des "Fortschritts" in den historischen Wissenschaften Je selbstverstandlicher man heute von "Fortsdiritt" redet, um so mehr besteht Veranlassung, hieran einige Gedanken zu wenden. Das ist immer so, wenn nur mit Bedadzt zu gebrauchende Begriffe zur Scheidemunze werden. Es ist nicht zu bezweifeln, dai3 unsere Zeit seit dem Einbruch marxistischer Denkformen in das offentlidie Bewuftsein, also seit etwa zwolf Jahren, hierfiir eine handgreifliche Illustration liefert. Ungeachtet einer zur billigen Pose gewordenen, angeblich "kritischen" Bewugtseins besteht freilidx bei uns wenig Neigung, iiber den Fortschritts- begriff unbefangen nadizudenken. Da war man nadi dem Ersten Weltkrieg besonnener und hatte wenigstens eine Ahnung davon, daB die Annahme eines Fortsdirittes schlechthin ein recht voraussetzungsvolles Unterfangen ist und ihre Primissen fur es keineswegs ausreichen. Man hitte damals zu- mindestens die Frage aufgeworfen, auf weldiem Gebiete am ehesten der Fortsdirittsbegriff Berechtigung beanspruchen konnte und ware hierbei ge- will zu der Konzession bereit gewesen, ihn fur die moderne Tedmik und moderne Naturwissenschaft zuzulassen. Es verdient schon deshalb Aufmerk- samkeit, daf3 gerade in unserer betont fortschrittsglaubigen Gegenwart ein sachkundiger (amerikanisdier) Historiker der Naturwissenschaften auftritt und den ,Fortschritt" ausgeredmet in den "fortsdirittlichsten" Natur- wissenschaften, namlich in der Physik und der Chemie, in Frage zieht, genau:

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1979

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