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Kirchengeschichte

Kirchengeschichte BUCHBESPRECHUNGEN Kirchengeschichte Josef Foscbepoth: Reformation und Bauernkrieg im Gescbichtsbild der DDR. Zur Methodologie eines gewandelten Geschichtsverständnisses. Berlin: Duncker und Humblot 1976 (Historische Forschungen, Band 10). Die 1975 in Miinster als Dissertation vorgelegte Arbeit gibt schon in der 10berschrift die Hauptthese zu erkennen: im anderen Teil Deutschlands hat sidi die Geschichtswissenschaft seit dem Mauerbau, seit der "Konsolidierung" Mitte der sediziger Jahre wesentlich gewandelt. Spradi man friiher von der Furstenreforma- tion Martin Luthers (diese Formulierung findet sidi leider auch in Westdeutsch- land bei lutherischen Theologen) im Gegensatz zur Volksreformation Thomas Miintzers, so gibt man heute zu, daB Müntzer ohne Luther nidit denkbar ist. Man bemüht sich, Luther nicht in eine konservative Linie einzuordnen und den ,Imperialisten' zu iiberlassen. Seit den betulichen Wittenberger Reformationsfeiern von 1967 ist Luther nicht mehr schlechthin der "Bauernverrater" (110). Muntzer erscheint als ein nudrterner Theoretiker und Praktiker der Revolution, der ein der Zeit und den Mensdien adaquates Programm vorlegte. Natiirlich versudzt man ihn als Kronzeugen des Kommunismus zu retten und sieht im Kommunismus die Quintessenz seiner religios-philosophischen Weltanschauung. Es bleibt aber als Tatbestand zu verbuchen, dai3 der erfreuliche Qualitatsanstieg der DDR-Geschichts- forschung audi dazu gefiihrt hat, daB man Luther gelten laQt und ihn ebenso wie M3ntzer http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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References (10)

Publisher
Brill
Copyright
© 1977 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007377X00210
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Abstract

BUCHBESPRECHUNGEN Kirchengeschichte Josef Foscbepoth: Reformation und Bauernkrieg im Gescbichtsbild der DDR. Zur Methodologie eines gewandelten Geschichtsverständnisses. Berlin: Duncker und Humblot 1976 (Historische Forschungen, Band 10). Die 1975 in Miinster als Dissertation vorgelegte Arbeit gibt schon in der 10berschrift die Hauptthese zu erkennen: im anderen Teil Deutschlands hat sidi die Geschichtswissenschaft seit dem Mauerbau, seit der "Konsolidierung" Mitte der sediziger Jahre wesentlich gewandelt. Spradi man friiher von der Furstenreforma- tion Martin Luthers (diese Formulierung findet sidi leider auch in Westdeutsch- land bei lutherischen Theologen) im Gegensatz zur Volksreformation Thomas Miintzers, so gibt man heute zu, daB Müntzer ohne Luther nidit denkbar ist. Man bemüht sich, Luther nicht in eine konservative Linie einzuordnen und den ,Imperialisten' zu iiberlassen. Seit den betulichen Wittenberger Reformationsfeiern von 1967 ist Luther nicht mehr schlechthin der "Bauernverrater" (110). Muntzer erscheint als ein nudrterner Theoretiker und Praktiker der Revolution, der ein der Zeit und den Mensdien adaquates Programm vorlegte. Natiirlich versudzt man ihn als Kronzeugen des Kommunismus zu retten und sieht im Kommunismus die Quintessenz seiner religios-philosophischen Weltanschauung. Es bleibt aber als Tatbestand zu verbuchen, dai3 der erfreuliche Qualitatsanstieg der DDR-Geschichts- forschung audi dazu gefiihrt hat, daB man Luther gelten laQt und ihn ebenso wie M3ntzer

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1977

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