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Die drei Schreckensküsse als Freierprobe

Die drei Schreckensküsse als Freierprobe 162 Der Junger, den Jesus lieb hatte, sagt in seinem ganzen Evangelium kein einziges eigenes Wort, kein ,Dankesch6n" nach seiner Auferweckung als Laza- rus (Kap. 11). Aber er erkennt den Herrn in dessen Auferstehung zu allererst, indem er sagt (21, 7): Er ist der Herr. Das ist sein einziges Wort: das Wort, das Abrahams Knecht spricht, als er mit Rebekka heimkommt an den Brunnen des Lebendigen und des Sehenden (Gen. 24, 62). Das ist eine Auffassung - gew16! Es ist die Auffassung Pascals in seinem Memorial: DERELIQUERUNT ME FONTEM AQUAE VIVAE (Jers. 2, 13). Im Stich lassen sie mich, die Quelle des lebendigen Wassers. Brauchen wir mehr als die Auffassung Pascals? Hans Huber Die drei Schreckensküsse als Freierprobe Einen Kommentar uber ein Marchen in dieser Zeitschri$ zu finden, wird man- chen Leser wohl sehr erstaunen. Wer sich nicht unmittelbar mit Marchenfor- schung beschaftigt, hhngt meist noch der Meinung an, daB Marchen nur Phan- tasiegebilde seien. Sie seien nur fur Kinder bestimmt und dazu besonders hergerichtet. Als Erwachsener oder gar als Wissenschaftler konne man nur dar- iiber lacheln. Wenn z. B. im Marchen ein armer Junge eine Konigstochter heiratet und dann sogar Konig wird, so ist das als "Wunsditraum http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

Die drei Schreckensküsse als Freierprobe

Kahn, Otto
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte , Volume 26 (2): 162 – Jan 1, 1974
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Publisher
Brill
Copyright
© 1974 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007374X00330
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Abstract

162 Der Junger, den Jesus lieb hatte, sagt in seinem ganzen Evangelium kein einziges eigenes Wort, kein ,Dankesch6n" nach seiner Auferweckung als Laza- rus (Kap. 11). Aber er erkennt den Herrn in dessen Auferstehung zu allererst, indem er sagt (21, 7): Er ist der Herr. Das ist sein einziges Wort: das Wort, das Abrahams Knecht spricht, als er mit Rebekka heimkommt an den Brunnen des Lebendigen und des Sehenden (Gen. 24, 62). Das ist eine Auffassung - gew16! Es ist die Auffassung Pascals in seinem Memorial: DERELIQUERUNT ME FONTEM AQUAE VIVAE (Jers. 2, 13). Im Stich lassen sie mich, die Quelle des lebendigen Wassers. Brauchen wir mehr als die Auffassung Pascals? Hans Huber Die drei Schreckensküsse als Freierprobe Einen Kommentar uber ein Marchen in dieser Zeitschri$ zu finden, wird man- chen Leser wohl sehr erstaunen. Wer sich nicht unmittelbar mit Marchenfor- schung beschaftigt, hhngt meist noch der Meinung an, daB Marchen nur Phan- tasiegebilde seien. Sie seien nur fur Kinder bestimmt und dazu besonders hergerichtet. Als Erwachsener oder gar als Wissenschaftler konne man nur dar- iiber lacheln. Wenn z. B. im Marchen ein armer Junge eine Konigstochter heiratet und dann sogar Konig wird, so ist das als "Wunsditraum

Journal

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte – Brill

Published: Jan 1, 1974

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