Get 20M+ Full-Text Papers For Less Than $1.50/day. Start a 14-Day Trial for You or Your Team.

Learn More →

Der aristotelische Gottesbeweis im Lichte der Religionsgeschichte

Der aristotelische Gottesbeweis im Lichte der Religionsgeschichte Der aristotelische Gottesbeweis im Lichte der Religions- geschichte FRANZ K. MAYR 1. Geschichtlicher Riickblick Gottesbeweise als methodisch-systematische Versuche, den Glauben an Gott vor der menschlichen Vernunft logisch zu rechtfertigen, hat es seit dem Anfang der griechischen Philosophie gegeben. Die Ausarbeitung verschiede- ner Gottesbeweise steht in der Antike mit der fortschreitenden Differenzie- rung zwischen mythisch-kultischer Religion einerseits und der Philosophie andererseits im Zusammenhang. Dabei macht sich nicht nur die in der Antike nie ganz gel6ste Spannung zwischen Religion (mythisch-kultische Rede von Gott als ih:oÂoyta1 ohne explizit logische Rechtfertigung) und philosophi- scher Theologie (liiJlfipq %8oXoyixfi als wissenschaftliche Rechtfertigung der Rede von Gott), sondern auch der der griechischen Religion immanente Dualismus zwischen "olympisch-appollinischer" und "chthonisch-dionysi- scher" Religiositat bemerkbar2. Dieser Dualismus ist zunachst der Aus- druck der spannungsreichen Begegnung zwischen den seit dem zweiten Jahrtausend v. Chr. nach Griechenland einwandernden, nomadisierenden Indogermanen mit vorherrschender Verehrung von "Himmelsgottheiten" (mit dem Licht-, Sturm- und Wettergott Zeus, dem "Leuchtenden", an der Spitze) und der mediterranen, unter dem Einflug der Hochkulturen von Asien, Mesopotamien und Agypten stehenden Urbevolkerung Griechen- lands, die als sef3hafte Ackerbauern mit beginnender Stadtstaatenkultur noch primar die "Erd- und Unterweltsgottheiten" in Gestalt von Natur- und Fruchtbarkeitsg6ttern (mit der ,,Grafen Mutter" im Zentrum) ver- http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

Der aristotelische Gottesbeweis im Lichte der Religionsgeschichte

Loading next page...
 
/lp/brill/der-aristotelische-gottesbeweis-im-lichte-der-religionsgeschichte-myADpLK0dl

References

References for this paper are not available at this time. We will be adding them shortly, thank you for your patience.

Publisher
Brill
Copyright
© 1972 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007372X00666
Publisher site
See Article on Publisher Site

Abstract

Der aristotelische Gottesbeweis im Lichte der Religions- geschichte FRANZ K. MAYR 1. Geschichtlicher Riickblick Gottesbeweise als methodisch-systematische Versuche, den Glauben an Gott vor der menschlichen Vernunft logisch zu rechtfertigen, hat es seit dem Anfang der griechischen Philosophie gegeben. Die Ausarbeitung verschiede- ner Gottesbeweise steht in der Antike mit der fortschreitenden Differenzie- rung zwischen mythisch-kultischer Religion einerseits und der Philosophie andererseits im Zusammenhang. Dabei macht sich nicht nur die in der Antike nie ganz gel6ste Spannung zwischen Religion (mythisch-kultische Rede von Gott als ih:oÂoyta1 ohne explizit logische Rechtfertigung) und philosophi- scher Theologie (liiJlfipq %8oXoyixfi als wissenschaftliche Rechtfertigung der Rede von Gott), sondern auch der der griechischen Religion immanente Dualismus zwischen "olympisch-appollinischer" und "chthonisch-dionysi- scher" Religiositat bemerkbar2. Dieser Dualismus ist zunachst der Aus- druck der spannungsreichen Begegnung zwischen den seit dem zweiten Jahrtausend v. Chr. nach Griechenland einwandernden, nomadisierenden Indogermanen mit vorherrschender Verehrung von "Himmelsgottheiten" (mit dem Licht-, Sturm- und Wettergott Zeus, dem "Leuchtenden", an der Spitze) und der mediterranen, unter dem Einflug der Hochkulturen von Asien, Mesopotamien und Agypten stehenden Urbevolkerung Griechen- lands, die als sef3hafte Ackerbauern mit beginnender Stadtstaatenkultur noch primar die "Erd- und Unterweltsgottheiten" in Gestalt von Natur- und Fruchtbarkeitsg6ttern (mit der ,,Grafen Mutter" im Zentrum) ver-

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1972

There are no references for this article.