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184 Einige chronologische Fehler bei der Beschreibung der Quellon (Justin wird ins 1. Jh. verlegt, u. a.) beeintrachtigen den Wert des Werkes nicht, liegt doch das Schwergewicht bei dem Versuch, das traditionsreiche Common Prayer Book fiir unsere Zeit wieder wirksam zu machen, wie es der Verf. z. B. im Indin Prayer Book von 1960 als gelungen ansieht. Tradition mit Fortschritt zu verbinden, die (liturgischen) Reformen nicht ohne genaue Kenntnis des Ursprungs durchzufiihren, das ist die Aufgabe dieses Buches wie iiberhaupt die Aufgabe der Geschichtswissenschaft; in diesem Sinn ist das Werk cin gutes Geschichtsbuch. Rainer Haas Buchbesprechungen Karl Kupisch: Adolf Stoecker, Hofprediger und Volkstribun. Berlinische Reminiszenzen Nr. 29. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1970, 94 pp., 8 Abb. Diese aus einem Vortrag vor der Gesellschaft fur Geistesgeschichte hervor- gegangene kleine Monographie fiillt insofern eine Lilcke aus, als es derzeit auf dem Buchermarkt keine objektive Darstellung dieses umstrittenen und pro- blematischen Mannes gibt. Am gerechtesten bisher ist ihm wohl FRIEDRICH NAUMANN (Die Hilfe, Jg. 1909, Nr. 8 - jetzt in Ges. Werke I, 753 ff.) geworden. Kupisch schliel3t sich ihm an: "Auch kirchenpolitisch ist er ein Militargeistlicher geblieben, wie Naumann sagt, dem das Evangelium zum Kommandoruf wurde, uber dessen Bedeutung man nicht nachgrubelt, son- dern ihm Folge leistet. So waren fur ihn christlicher Glaube und Vaterlands- liebe eine unlosliche Einheit." (37). K. hat auch darin recht, daf3 "in ihm mehr von der Ara Gerlach-Stahl steckte als er wahrhaben wollte" (84), wenn er de facto auch Wicherns Intentionen fortgefiihrt hat. Als Politiker und Partei- grunder hatte Stoecker keino gluckliche Hand, weshalb Bismarcks Wider- streben gegen den Politik treibenden Pfarrer durchaus berechtigt war. Daf3 der Hofprediger a. D. (= aller Deutschen, wie man spottelte) den Antisemi- tismus als politisches Kampfmittel in christlich-konservativen Kreisen salon- fahig zu machen versuchte, hat seinem Andenken wohl am meisten geschadet, insofern die Nachwelt die Folgen seiner Agitation zu beurteilen vermag - Folgen, die er selber gewiB nicht mehr geahnt hat. Der Verlag ist zur Heraus- gabe dieses kleinen Bandes zu begliickivimschen : er gibt mehr als eine "Ber- linische Reminiszenz". Hans-Joachim Schoeps Buchbesprechungen Johannes Ohrysostomus: Kirchengeschichte Rußlands der neuesten Zeit. Bd. I 1965: Patriarch Tichon 1917-1925, Bd. II 1966: Das Moskauer Patriarchat ohne Patriarchen 1925-1943, Bd. III 1968 : Die Russische Kirche in und nach dem Zweiten Weltkrieg. - Sammlung Wissenschaft und Gegenwart im Anton Pustet-Verlag, München/Salzburg. Die Benediktinerabtei Niederaltaich hat Gluck damit gehabt, dal3 sie 1945 einem russischen Zivilisten, der sich den aus dem Osten zuruckweichenden deutschen Divisionen angeschlossen hatte, in ihrer Gartnerei Unterschlupf gewahrte. Was in diesem Zivilisten steckte, entpuppte sich erst, als aus ihm der Pater Johannes Chrysostomus geworden war, der, zum rbmischen Katho- lizismus konvertiert und in die Mbnchsgemeinschaft aufgenommen, dem okumenischen Apostolat der Abtei etwas von der mitgebrachten orthodoxen
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte – Brill
Published: Jan 1, 1971
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