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Das Mehr-als-Ästhetische der Kunst (II)

Das Mehr-als-Ästhetische der Kunst (II) 161 geht, daB Leben essentiell Tauschung ist und dennoch die ,verlogene' Moral ablehnt, beweist die gesunde und heilsame Wirkung angel- sachsischer Moralitat die Richtigkeit der sokratisch-platonisch- christlichen Grundgleichung: Moral = Natur, zugleich die Un- natürlichkeit und Lebensfeindlichkeit von Nietzsches Tmmoralismus. Der tragische Irrtum aller Moralisten, angefangen von Sokrates bis zu den Englandern, besteht nach Nietzsche letztlich darin, daB sie seine metaphysische Erfahrung vom absoluten ,Bruderstreit' der Seele mit sich selbst nicht wahrhaben wollen, daB sie Eintracht h6her schatzen als Zwietracht, den Frieden mehr lieben als den Krieg, der Gerechtigkeit dienen, Willkiir und Unrecht nach Kraften vermeiden und bekampfen, daB sie an die Wahrheit glauben und sich keinen Illusionen hingeben, daB sie gesund und heil leben wollen, nicht zerst6rerisch und heillos, nicht zuletzt darin, daB sie die Sel bst beherrsch ung34 h6her schatzen als Rausch, Wahn und Ekstase. Das Mehr-als-Ästhetische der Kunst (II)* Ernesto Grassis Theorien über Wirklichkeit und Möglichkeit als Wesen der Kunst RICHARD WISSER II Wohl nicht alle, aber doch nicht wenige Anhanger der modernen Kunst vermeinen nun, gerade dann besonders zeitgemaB zu sein, wenn sie ihre Sympathiebekundungen fiir zeitgenbssische Kunst- 162 werke mit MiBfallensduBerungen gegenuber solchen der Antike unterstreichen. Wenn man berfcksichtigt, daB das umgekehrte Verhalten http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1965 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007365X00231
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Abstract

161 geht, daB Leben essentiell Tauschung ist und dennoch die ,verlogene' Moral ablehnt, beweist die gesunde und heilsame Wirkung angel- sachsischer Moralitat die Richtigkeit der sokratisch-platonisch- christlichen Grundgleichung: Moral = Natur, zugleich die Un- natürlichkeit und Lebensfeindlichkeit von Nietzsches Tmmoralismus. Der tragische Irrtum aller Moralisten, angefangen von Sokrates bis zu den Englandern, besteht nach Nietzsche letztlich darin, daB sie seine metaphysische Erfahrung vom absoluten ,Bruderstreit' der Seele mit sich selbst nicht wahrhaben wollen, daB sie Eintracht h6her schatzen als Zwietracht, den Frieden mehr lieben als den Krieg, der Gerechtigkeit dienen, Willkiir und Unrecht nach Kraften vermeiden und bekampfen, daB sie an die Wahrheit glauben und sich keinen Illusionen hingeben, daB sie gesund und heil leben wollen, nicht zerst6rerisch und heillos, nicht zuletzt darin, daB sie die Sel bst beherrsch ung34 h6her schatzen als Rausch, Wahn und Ekstase. Das Mehr-als-Ästhetische der Kunst (II)* Ernesto Grassis Theorien über Wirklichkeit und Möglichkeit als Wesen der Kunst RICHARD WISSER II Wohl nicht alle, aber doch nicht wenige Anhanger der modernen Kunst vermeinen nun, gerade dann besonders zeitgemaB zu sein, wenn sie ihre Sympathiebekundungen fiir zeitgenbssische Kunst- 162 werke mit MiBfallensduBerungen gegenuber solchen der Antike unterstreichen. Wenn man berfcksichtigt, daB das umgekehrte Verhalten

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1965

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