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Der christliche Orient als weltgeschichtliches Problem

Der christliche Orient als weltgeschichtliches Problem Der christliche Orient als weltgeschichtliches Problem* ALEXANDER BÖHLIG Das Erwachen des Orients zwingt die Offentlichkeit und die Po- litiker, aber auch die Wissenschaftler des Abendlandes, sich allseitiger und vertiefter mit den Problemen des Orients zu beschaftigen. Zwar sind wir noch immer sehr stark durch die ErschlieBung der Quellen in Anspruch genommen, dirfen aber dariiber die Inhalte und ihre Bearbeitung nicht vergessen. Das hat zu einer Verbreiterung der Orientalistik gefiihrt, in der auch die Wissenschaft vom Oriens Christianus ihren Platz hat. In Mitteldeutschland sagte einmal ein hoher Kulturfunktionar zu mir kurz und bundig : "Es gibt keinen Christlichen Orient." Dagegen steht die Meinung eines kommunistischen Georgiers in der UdSSR : "Ohne das Christentum hatte sich das georgische Volk nicht als eine eigene GroBe durch die Geschichte gerettet." Die Gegensatzlichkeit dieser beiden Aussagen aus dem Munde zweier Manner, deren Urteil nicht prochristlich bestimmt war, gibt zu denken. Gemeinsam ist 98 ihnen allerdings die Uberzeugung, daB die Zeit des Christentums in den Landern des Christlichen Orients vorbei ist. Auch der groBe Dogmen- und Kirchenhistoriker A. von Harnack glaubte, daB die orientalischen Kirchen kein wirkliches Selbstver- stdndnis ihres christlichen Glaubens mehr besaBeni ; er erkannte ihnen aber einen hohen Wert als Traditionsträger http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1965 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007365X00196
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Abstract

Der christliche Orient als weltgeschichtliches Problem* ALEXANDER BÖHLIG Das Erwachen des Orients zwingt die Offentlichkeit und die Po- litiker, aber auch die Wissenschaftler des Abendlandes, sich allseitiger und vertiefter mit den Problemen des Orients zu beschaftigen. Zwar sind wir noch immer sehr stark durch die ErschlieBung der Quellen in Anspruch genommen, dirfen aber dariiber die Inhalte und ihre Bearbeitung nicht vergessen. Das hat zu einer Verbreiterung der Orientalistik gefiihrt, in der auch die Wissenschaft vom Oriens Christianus ihren Platz hat. In Mitteldeutschland sagte einmal ein hoher Kulturfunktionar zu mir kurz und bundig : "Es gibt keinen Christlichen Orient." Dagegen steht die Meinung eines kommunistischen Georgiers in der UdSSR : "Ohne das Christentum hatte sich das georgische Volk nicht als eine eigene GroBe durch die Geschichte gerettet." Die Gegensatzlichkeit dieser beiden Aussagen aus dem Munde zweier Manner, deren Urteil nicht prochristlich bestimmt war, gibt zu denken. Gemeinsam ist 98 ihnen allerdings die Uberzeugung, daB die Zeit des Christentums in den Landern des Christlichen Orients vorbei ist. Auch der groBe Dogmen- und Kirchenhistoriker A. von Harnack glaubte, daB die orientalischen Kirchen kein wirkliches Selbstver- stdndnis ihres christlichen Glaubens mehr besaBeni ; er erkannte ihnen aber einen hohen Wert als Traditionsträger

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1965

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