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Das Orakel Als Mittel Der Rechtsfindung Im Alten Ägypten

Das Orakel Als Mittel Der Rechtsfindung Im Alten Ägypten DAS ORAKEL ALS MITTEL DER RECHTSFINDUNG IM ALTEN ÄGYPTEN OTTO KAISER Wenn die Gebrider G r i m m in ihrem Deutschen Worterbuch das Recht als "eine von Gott gesetzte Ordnung, die fiir jeden Menschen lebensliinglich den festen Stand und die damit verbundenen Befug- nisse und Pflichten bedingt"1?, definieren, geben sie uns eine Begriffs- bestimmung, die unter Berucksichtigung der jeweiligen religiosen Verhaltnisse fiir alle friihen Kulturen zuzutreffen scheint. Das agyp- tische Rechtsempfinden wird durch das Schlüsselwort Maat gekenn- zeichnet, welches die gottliche Ordnung meint, die Natur und Gesell- schaft gleicherma13en umfaf3t und in der Schopfungszeit ein fiir alle- mal verbindheh dem Tun des Re entsprungen Sittlich und damit rechtlich ist demnach d a s Handeln des Menschen, welches sich dem urzeitlichen Willen des Gottes einfiigt: Stand, Befugnisse und Pflichten des Menschen sind von den Gbttern in der Urzeit geordnet. . So selbstverstandlich dieser Rechtsgrundsatz dem alten Agypter war, so schwierig mul3te doeb oft seine konkrete Anwendung erschei- nen. Wenn in den Zeiten der Thronwirren Anspruch des Menschen gegen Anspruch auf das hochste Amt stand oder gestellt werden konn- te, weil die Herkunft allein keine sichere Entscheidung ermoglichte, wenn in den Besitz- und Erbstreitigkeiten Aussage gegen Aussage stand, konnte http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 1958 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007358X00194
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Abstract

DAS ORAKEL ALS MITTEL DER RECHTSFINDUNG IM ALTEN ÄGYPTEN OTTO KAISER Wenn die Gebrider G r i m m in ihrem Deutschen Worterbuch das Recht als "eine von Gott gesetzte Ordnung, die fiir jeden Menschen lebensliinglich den festen Stand und die damit verbundenen Befug- nisse und Pflichten bedingt"1?, definieren, geben sie uns eine Begriffs- bestimmung, die unter Berucksichtigung der jeweiligen religiosen Verhaltnisse fiir alle friihen Kulturen zuzutreffen scheint. Das agyp- tische Rechtsempfinden wird durch das Schlüsselwort Maat gekenn- zeichnet, welches die gottliche Ordnung meint, die Natur und Gesell- schaft gleicherma13en umfaf3t und in der Schopfungszeit ein fiir alle- mal verbindheh dem Tun des Re entsprungen Sittlich und damit rechtlich ist demnach d a s Handeln des Menschen, welches sich dem urzeitlichen Willen des Gottes einfiigt: Stand, Befugnisse und Pflichten des Menschen sind von den Gbttern in der Urzeit geordnet. . So selbstverstandlich dieser Rechtsgrundsatz dem alten Agypter war, so schwierig mul3te doeb oft seine konkrete Anwendung erschei- nen. Wenn in den Zeiten der Thronwirren Anspruch des Menschen gegen Anspruch auf das hochste Amt stand oder gestellt werden konn- te, weil die Herkunft allein keine sichere Entscheidung ermoglichte, wenn in den Besitz- und Erbstreitigkeiten Aussage gegen Aussage stand, konnte

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 1958

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