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Bürgertum und Religion

Bürgertum und Religion 212 H ANS J. H ILLERBRAND © Koninklijke Brill NV, Leiden ZRGG 59, 3 (2007) Also available online - www.brill.nl HANS J. HILLERBRAND Bürgertum und Religion Es soll hier vom Verhältnis Bürgertum, Moral und Religion die Rede sein, nicht ganz überraschend, denn der Bürger, der sich vor hundert Jahren mit Zigarre und Bier an Sonntagen am Stammtisch über den „Franzmann“, den deutschen Platz an der Sonne oder einen Artikel in der Gartenlaube ausließ, war vorher en famille zum Gottesdienst in der Kirche gewesen, wonach dann allerdings die Ehefrau in die Küche, die Kinder ins Kinderzimmer verschwanden. Kirchgang, der war nicht nur zu familiären Anlässen, wie Taufe oder Hochzeit, angebracht, sondern gehörte mit bewunderungswerter Regelmäßigkeit zum „guten Ton“ der bürgerlichen Gesellschaft jener Zeit. Man war „religiös“, man ging in die Kirche. Der Zyniker wird vermerken müssen, daß es in jenen Zeiten attraktivere Sonntagsvormittagsalternativen kaum gab. Es geht also um das breitere Thema Religion und Bürgertum der Zeit um die Jahrhundertwende. Dabei ist vorauszusetzen, wie es die Forschung nachdrücklich betont hat, daß der Pauschalbegriff „Bürger- tum“ nur mit Vorsicht zu benutzen ist, da er vielflächig das altehrwürdige Stadtbürgertum, das moderne Bildungsbürgertum, die linksbürgerlichen Liberalen aber auch die wirtschaftlich aufstrebende Mittelschicht http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Brill

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Publisher
Brill
Copyright
© 2007 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0044-3441
eISSN
1570-0739
DOI
10.1163/157007307781571830
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Abstract

212 H ANS J. H ILLERBRAND © Koninklijke Brill NV, Leiden ZRGG 59, 3 (2007) Also available online - www.brill.nl HANS J. HILLERBRAND Bürgertum und Religion Es soll hier vom Verhältnis Bürgertum, Moral und Religion die Rede sein, nicht ganz überraschend, denn der Bürger, der sich vor hundert Jahren mit Zigarre und Bier an Sonntagen am Stammtisch über den „Franzmann“, den deutschen Platz an der Sonne oder einen Artikel in der Gartenlaube ausließ, war vorher en famille zum Gottesdienst in der Kirche gewesen, wonach dann allerdings die Ehefrau in die Küche, die Kinder ins Kinderzimmer verschwanden. Kirchgang, der war nicht nur zu familiären Anlässen, wie Taufe oder Hochzeit, angebracht, sondern gehörte mit bewunderungswerter Regelmäßigkeit zum „guten Ton“ der bürgerlichen Gesellschaft jener Zeit. Man war „religiös“, man ging in die Kirche. Der Zyniker wird vermerken müssen, daß es in jenen Zeiten attraktivere Sonntagsvormittagsalternativen kaum gab. Es geht also um das breitere Thema Religion und Bürgertum der Zeit um die Jahrhundertwende. Dabei ist vorauszusetzen, wie es die Forschung nachdrücklich betont hat, daß der Pauschalbegriff „Bürger- tum“ nur mit Vorsicht zu benutzen ist, da er vielflächig das altehrwürdige Stadtbürgertum, das moderne Bildungsbürgertum, die linksbürgerlichen Liberalen aber auch die wirtschaftlich aufstrebende Mittelschicht

Journal

Zeitschrift für Religions- und GeistesgeschichteBrill

Published: Jan 1, 2007

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