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Antwort an Kurt Rudolph

Antwort an Kurt Rudolph ANTWORT AN KURT RUDOLPH Ein Buch iiber die Gnosisforschung, das keine Beitrdge von Erik Peterson und Gershom Scholem, keine Aufsatze uber die psychologische Deutung der Gnosis ent- halt, kann nicht gut sein, weil ja die Funde von Nag Hammadi bestdtigen, dass der Gnostizismus jfdischer Herkunft und an sich ein mythischer Ausdruck der Selbst- erfahrung ist. Dr. Rudolph versucht die Aufmerksamkeit von dieser Tatsache abzulenken, indem er sich uber die Scharfe meiner Kritik beschwert. Dabei muss er meine Worte ver- drehen um mich widerlegen zu konnen. Ich habe ndmlich gesagt, dass die Theologen heute mit einiger Schadenfreude feststellen dürfen, dass die "Religionsgeschichtliche Schule" von den Religionshistorikern selbst (zu denen ich gehbre, der ich bekanntlich kein Theologe bin) verworfen wird, und zwar weil ihre Positionen wissenschaftlich un- haltbar sind. Auch habe ich nie gesagt, dass die Gnosisforschung im deutschen Sprach- gebiet nach Neander und Baur nicht mehr interessant war. Die existentialistische und tiefenpsychologische Deutung der Gnosis, in meiner Rezension rtihmend hervorge- hoben, war deutschsprachig. Jedermann kann wissen, dass ich von Leisegang, Jonas, Jung und Kerenyi gelernt habe. Die Argumentation von Dr. Rudolph fberzeugt nicht. Wenn Vorschriften verbieten, dass in einer Serie uber Wege der Forschung Fund- und Quellengeschichte behandelt wird, mtissen diese Vorschriften gedndert werden. Wenn in einem Sammelband uber die Geschichte der Gnosisdeutung keine Aufsatze von Bousset oder Bultmann abgedrfckt werden k6nnen, sollte das Buch uberhaupt nicht erscheinen. Ich bedauere, dass Dr. Rudolph eine Gegenkritik verfasst hat, was ziemlich un- gebrauchlich ist. Dadurch wird man gezwungen zu erwahnen, dass er die Entwick- lungen auf dem Gebiet der Kirchengeschichte, namlich die Neuentdeckung des judi- schen Christentums, nicht kennt. Das hat dann dazu gefuhrt, dass er die judenchristliche (und nicht: manddische) Herkunft von Mani, von An Nadim erwahnt und vom K61ner Mani Papyrus bestdtigt, geleugnet hat. Und deshalb fehlt auch in dem umstrittenen Buch die judenchristliche Perspektive der Gnosis. Das sollte Herr Rudolph eigentlich einmal ohne Ausflüchte zugeben. Bilthoven, N. Houdringelaan 32 G. QUlSPEL http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Vigiliae Christianae Brill

Antwort an Kurt Rudolph

Vigiliae Christianae , Volume 32 (2): 146 – Jan 1, 1978

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Publisher
Brill
Copyright
© 1978 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0042-6032
eISSN
1570-0720
DOI
10.1163/157007278X00076
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Abstract

ANTWORT AN KURT RUDOLPH Ein Buch iiber die Gnosisforschung, das keine Beitrdge von Erik Peterson und Gershom Scholem, keine Aufsatze uber die psychologische Deutung der Gnosis ent- halt, kann nicht gut sein, weil ja die Funde von Nag Hammadi bestdtigen, dass der Gnostizismus jfdischer Herkunft und an sich ein mythischer Ausdruck der Selbst- erfahrung ist. Dr. Rudolph versucht die Aufmerksamkeit von dieser Tatsache abzulenken, indem er sich uber die Scharfe meiner Kritik beschwert. Dabei muss er meine Worte ver- drehen um mich widerlegen zu konnen. Ich habe ndmlich gesagt, dass die Theologen heute mit einiger Schadenfreude feststellen dürfen, dass die "Religionsgeschichtliche Schule" von den Religionshistorikern selbst (zu denen ich gehbre, der ich bekanntlich kein Theologe bin) verworfen wird, und zwar weil ihre Positionen wissenschaftlich un- haltbar sind. Auch habe ich nie gesagt, dass die Gnosisforschung im deutschen Sprach- gebiet nach Neander und Baur nicht mehr interessant war. Die existentialistische und tiefenpsychologische Deutung der Gnosis, in meiner Rezension rtihmend hervorge- hoben, war deutschsprachig. Jedermann kann wissen, dass ich von Leisegang, Jonas, Jung und Kerenyi gelernt habe. Die Argumentation von Dr. Rudolph fberzeugt nicht. Wenn Vorschriften verbieten, dass in einer Serie uber Wege der Forschung Fund- und Quellengeschichte behandelt wird, mtissen diese Vorschriften gedndert werden. Wenn in einem Sammelband uber die Geschichte der Gnosisdeutung keine Aufsatze von Bousset oder Bultmann abgedrfckt werden k6nnen, sollte das Buch uberhaupt nicht erscheinen. Ich bedauere, dass Dr. Rudolph eine Gegenkritik verfasst hat, was ziemlich un- gebrauchlich ist. Dadurch wird man gezwungen zu erwahnen, dass er die Entwick- lungen auf dem Gebiet der Kirchengeschichte, namlich die Neuentdeckung des judi- schen Christentums, nicht kennt. Das hat dann dazu gefuhrt, dass er die judenchristliche (und nicht: manddische) Herkunft von Mani, von An Nadim erwahnt und vom K61ner Mani Papyrus bestdtigt, geleugnet hat. Und deshalb fehlt auch in dem umstrittenen Buch die judenchristliche Perspektive der Gnosis. Das sollte Herr Rudolph eigentlich einmal ohne Ausflüchte zugeben. Bilthoven, N. Houdringelaan 32 G. QUlSPEL

Journal

Vigiliae ChristianaeBrill

Published: Jan 1, 1978

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