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Review of Books / Journalftr the Study ofJudaism 40 (2009) 366-456 369 Die Eschatologie der Sapientia Salomonis. By Mareike Verena Blischke (Forschun- gen zum Alten Testament 26). Tiibingen: Mohr Siebeck, 2007. Pp. xi, 309. Paperback. €59.00. ISBN 978-3-16-149459-8. Die von H. Spieckermann betreute Dissenation bietet die erste, die neueren exe- getischen Arbeiten und Kommentare aufgreifende Monographie zu dem Thema vor. B. geht zunachst den Einleitungsfragen nach (1-49), unternimmt dann eine ausfiihrliche Einzelexegese (50-202) und beleuchtet schlieBlich im Vergleich mit Philo und den jiidisch-hellenistischen Grabinschriften das religiose Umfeld, in dem die Sapientia ihre Vorstellung von Tod, Gericht und Weiterleben formuliert (203-263). Ein "Errrag" (264-270) rundet das Werk zusammen mit niitzlichen Stellen-, Namens- und Sachregistern abo B. versteht die Sapientia als ein gewachsenes Werk, das seine Endgestalt vier Bearbeitungsschiiben in der Zeit zwischen 30 V. Chr. (Machtergreifung des Augus- tus) und 38 n. Chr. (Judenpogrom in Alexandria unter Caligula) verdankt. Das lei- tende Motiv bei diesen Fortschreibungen und Kommentierungen sei, die gegeniiber hellenistischem Gedankengut eher offenen Texte der ersten Kapitel starker in eine jiidische Binnenperspektive zu transformieren (264). Die Sapientia verrrete keinen Auferstehungsglauben im neutestamenclichen Sinne (139), sondern aufgrund der Gottebenbildlichkeit des Menschen (111 zu Sap 2:23), die sich im Halten der Gebote konktetisiere (169 zu Sap 6:18), habe der Mensch als Person Anteil an der Unverganglichkeit. Die Sapientia sei terminologisch wie inhalclich von der Apoka- lyptik zu trennen (152-153), cia sie keine kosmische Eschatologie verrrete, sondern am Schicksal des einzelnen interessiert sei. Ebenso benurze sie zwar teilweise griechisch-philosophisches Vokabular, aber stets mit alttestamenclicher Zuspitzung und unterscheide sich zudem in ihrem Interesse am Forcleben der Person nach dem Tod deuclich von Philo und der zeitgenossischen Religiositat (269-270). Die Studie vermag die besondere Stellung der Sapientia als Briicke zwischen den Testamenten herauszuarbeiten. Ebenso bietet die Einzelexegese gute Beob- achmngen. Die vornehrnlich durch tendenzkritische Argumente gewonnenen Ergebnisse in der Frage nach dem literarischen Werden der Schrift werden sicher- lich weiter bearbeitet werden, da literarkritische Operationen an der Sapientia immer die Schwierigkeit haben, wirklich iibetzeugende sprachliche Hinweise auf eine redaktionelle Arbeit zu finden und trotz der Diversitat der Formen den gedanklich iiberaus geschlossenen Eindruck der Schrift zu erklaren. Ebenso ware rur die Frage nach den anmropologischen Grundlagen der Eschatologie mehr Gewicht auf die Verse 8:9-10 und 9: 15 zu legen, die einen Leib-Seele-Dualismus nach platonischem Vorbild vertreten. Auch an diesem Punkt waren weitere Stu- dien wiinschenswert, die helfen wiirden, das Profil der Sapientia zu erheben. Martina Kepper Philipps-Universitat Marburg © Koninklijke Brill NY, Leiden. 2009 DOl: 10.1163/157006309X44355B
Journal for the Study of Judaism – Brill
Published: Jan 1, 2009
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