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Der Animismus Der Dajak

Der Animismus Der Dajak DER ANIMISMUS DER DAJAK VON GERHARD KAHLO Leipzig Die alten Indonesier (und Polynesier) hatten in ihren Sprachen kein Wort 1 ) f ur den Begrif f "Religion". Im Mittelalter gebrauchten die Melaju (Malayen) und die Bewohner von Djawa daf3r das indische Wort aganca, das heute noch gebraucht wird; sie 2) definieren es: "Glaube an Tuhan 3), Dewa 4) und dergleichen", und sie ge- brauchen auch den Ausdruck agarna aniynis, bezeichnen also den Ani- mismus als Religion. In Europa wurde der Animismus hauf ig sehr schematisch behandelt und oft mit einer gewissen Geringschatzung mit schlagwortartigen "Erklarungen" abgetan, die viel zu "modern" sind, als dass sie fiir die Vorstellung der Urvolker passen. Schreuer 5) erkannte richtig: "Anfanglich gab es keinen Dualismus, sondern Ein- heit vor und nach dem Tode." Dann aber verwirrt er sich: "Durch Verwesung lost sich das Bild vom Leichnam; der K6rper zerf£llt, nur das Bild bleibt, solange die Erinnerung fortlebt. Die Hauchseele erscheint spater als lebender Leichnam." Die Hauchseele (anima, hat mit dem lebenden Menschen zu tun und kann keineswegs mit dem "lebenden Leichnam" gleichgesetzt werden. Das plattdeutsche Wort "Gonger" (frz. revenant) und das hochdeutsche Wort "Ge- spenst" (von ahd. spanan = locken) beweist, dass diesen Vorstellun- http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Numen Brill

Der Animismus Der Dajak

Numen , Volume 4 (1): 204 – Jan 1, 1957

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Publisher
Brill
Copyright
© 1957 Koninklijke Brill NV, Leiden, The Netherlands
ISSN
0029-5973
eISSN
1568-5276
DOI
10.1163/156852757X00121
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Abstract

DER ANIMISMUS DER DAJAK VON GERHARD KAHLO Leipzig Die alten Indonesier (und Polynesier) hatten in ihren Sprachen kein Wort 1 ) f ur den Begrif f "Religion". Im Mittelalter gebrauchten die Melaju (Malayen) und die Bewohner von Djawa daf3r das indische Wort aganca, das heute noch gebraucht wird; sie 2) definieren es: "Glaube an Tuhan 3), Dewa 4) und dergleichen", und sie ge- brauchen auch den Ausdruck agarna aniynis, bezeichnen also den Ani- mismus als Religion. In Europa wurde der Animismus hauf ig sehr schematisch behandelt und oft mit einer gewissen Geringschatzung mit schlagwortartigen "Erklarungen" abgetan, die viel zu "modern" sind, als dass sie fiir die Vorstellung der Urvolker passen. Schreuer 5) erkannte richtig: "Anfanglich gab es keinen Dualismus, sondern Ein- heit vor und nach dem Tode." Dann aber verwirrt er sich: "Durch Verwesung lost sich das Bild vom Leichnam; der K6rper zerf£llt, nur das Bild bleibt, solange die Erinnerung fortlebt. Die Hauchseele erscheint spater als lebender Leichnam." Die Hauchseele (anima, hat mit dem lebenden Menschen zu tun und kann keineswegs mit dem "lebenden Leichnam" gleichgesetzt werden. Das plattdeutsche Wort "Gonger" (frz. revenant) und das hochdeutsche Wort "Ge- spenst" (von ahd. spanan = locken) beweist, dass diesen Vorstellun-

Journal

NumenBrill

Published: Jan 1, 1957

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